20.00 Uhr
»Ich missgönne den Deutschen jeden Grashalm, jede Kirsche im Vorratsschrank ihrer sparsam geführten Haushalte, jede Furche Acker und jedes unversehrte Dach«
Als eine von wenigen Reporterinnen berichtete Lee Miller für die britische »Vogue« während des zweiten Weltkrieges vom Geschehen an der Westfront. Sie begleitete die alliierten Soldaten mit Schreibblock und Kamera von der Landung in der Normandie bis zum Kriegsende.
Miller dokumentierte mit ihren Artikeln und Fotos unter anderem die Belagerung von Saint-Malo und die Befreiung von Paris. Sie schrieb von Freude und Vergeltung ebenso, wie von der Begegnung mit alten Freunden wie Pablo Picasso oder René Magritte, die während der deutschen Besatzung in Paris geblieben sind. Miller rückte mit den Alliierten weiter vor. Sie war beim Zusammentreffen der US-Army und der Roten Armee im sächsischen Torgau dabei. Sie lag in München in Hitlers Badewanne und trank aus Eva Brauns Mokka-Tassen. Miller berichtete von den Kolonnen kapitulierter Nazis und von den Gräueln, die die Deutschen im KZ Dachau verübt haben. Ihre Artikel und Fotos sind emphatisch und wütend, subjektiv und konsequent antifaschistisch.
Die Eindrücklichkeit ihrer Arbeiten überrascht. Denn Miller schloss sich keineswegs als erfahrene Journalistin sondern als Debütantin den alliierten Truppen an. Mit ihrem Einsatz vollzog sie eine von vielen Zäsuren in ihrem Leben. Vor dem zweiten Weltkrieg arbeitete und lebte Miller unter anderem mit Man Ray in Paris. Sie war ein gefragtes Fotomodell und betätigte sich ebenso erfolgreich als Schauspielerin – unter anderem in John Coctaus »Le sang d’un poète« (Das Blut eines Dichters). Nach dem Krieg schwieg sie über ihre Erlebnisse in der Öffentlichkeit. Ihre Fotos und Artikel gerieten schnell in Vergessenheit.
Der Edition Tiamat ist es zu verdanken, dass Millers großartige Reportagen nun auch auf deutsch zugänglich sind. Die Veröffentlichung der gesammelten Artikel, Briefe und Fotos nehmen wir zum Anlass für einen Lee-Miller-Abend im Golem. Nach einer Einführung durch den Verleger Klaus Bittermann, wird die Schauspielerin Franziska Hartmann (Thalia Theater) ausgewählte Texte Millers lesen.
Eine Veranstaltung der Untüchtigen in Kooperation mit [a2] Hamburg.
20.00 Uhr
»Ich missgönne den Deutschen jeden Grashalm, jede Kirsche im Vorratsschrank ihrer sparsam geführten Haushalte, jede Furche Acker und jedes unversehrte Dach«
Als eine von wenigen Reporterinnen berichtete Lee Miller für die britische »Vogue« während des zweiten Weltkrieges vom Geschehen an der Westfront. Sie begleitete die alliierten Soldaten mit Schreibblock und Kamera von der Landung in der Normandie bis zum Kriegsende.
Miller dokumentierte mit ihren Artikeln und Fotos unter anderem die Belagerung von Saint-Malo und die Befreiung von Paris. Sie schrieb von Freude und Vergeltung ebenso, wie von der Begegnung mit alten Freunden wie Pablo Picasso oder René Magritte, die während der deutschen Besatzung in Paris geblieben sind. Miller rückte mit den Alliierten weiter vor. Sie war beim Zusammentreffen der US-Army und der Roten Armee im sächsischen Torgau dabei. Sie lag in München in Hitlers Badewanne und trank aus Eva Brauns Mokka-Tassen. Miller berichtete von den Kolonnen kapitulierter Nazis und von den Gräueln, die die Deutschen im KZ Dachau verübt haben. Ihre Artikel und Fotos sind emphatisch und wütend, subjektiv und konsequent antifaschistisch.
Die Eindrücklichkeit ihrer Arbeiten überrascht. Denn Miller schloss sich keineswegs als erfahrene Journalistin sondern als Debütantin den alliierten Truppen an. Mit ihrem Einsatz vollzog sie eine von vielen Zäsuren in ihrem Leben. Vor dem zweiten Weltkrieg arbeitete und lebte Miller unter anderem mit Man Ray in Paris. Sie war ein gefragtes Fotomodell und betätigte sich ebenso erfolgreich als Schauspielerin – unter anderem in John Coctaus »Le sang d’un poète« (Das Blut eines Dichters). Nach dem Krieg schwieg sie über ihre Erlebnisse in der Öffentlichkeit. Ihre Fotos und Artikel gerieten schnell in Vergessenheit.
Der Edition Tiamat ist es zu verdanken, dass Millers großartige Reportagen nun auch auf deutsch zugänglich sind. Die Veröffentlichung der gesammelten Artikel, Briefe und Fotos nehmen wir zum Anlass für einen Lee-Miller-Abend im Golem. Nach einer Einführung durch den Verleger Klaus Bittermann, wird die Schauspielerin Franziska Hartmann (Thalia Theater) ausgewählte Texte Millers lesen.
Eine Veranstaltung der Untüchtigen in Kooperation mit [a2] Hamburg.