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So, 24.02.2013 | Robert Jarowoy: Die Prinzessin und der Schnelläufer

Mitschnitt aus dem GOLEM vom 24. Februar 2013.

Eine Liebesgeschichte, ein Reprint aus den 70ern.
Für alle bis in die 70er Jahre Geborenen ist es Pflichtlektüre im Sinne einer Retraumatisierung.
Für die Jüngeren ist das Buch schlicht Aufklärung – und sei es nur, um endlich zu verstehen, warum in WG-Küchen immer noch Che-Plakate hängen.

“Viktor, der Ich-Erzähler, ein snobistischer Schowi, geht einem mit seiner geschraubten Germanistensprache zunächst fürchterlich auf den Wecker, Ruth scheidet mit Schlaftabletten aus dem Leben, Berger landet im Knast, Elke wird bei dem Versuch, ihn zu befreien, erschossen. Offen bleibt, ob Viktor und Veronika etwas dazulernen oder weiter verspießern … Aber das ist nicht wichtig. Wichtig ist nicht das Schicksal von Romanfiguren. Wichtig ist: Die Charaktere und das Miljö, in dem sie kämpfen und scheitern, sind genau beobachtet. Univolk, Wohngemeinschaft, Kneipenpublikum, eine Liebesnacht und lustlose Fickerei, die Fabrik (z. B. die Leichtigkeit, an der Kreissäge einen Finger zu verlieren), der Knast (z. B. die Schwierigkeit, in der Isolierhaft einen Nussknacker zu beschaffen), die Illegalität, die Guerilla besucht eine mutmaßliche Sümpatisantin (erster Auftritt: das antiimperialistische Biedermannpärchen, zweiter Auftritt: der Blues.) – das alles stimmt.

Das Spannungsverhältnis zwischen Intellektuellen und Proleten, zwischen Tüpen und Frauen, zwischen Alten und Jungen, zwischen Linken und Linken, ihre Beziehungen und ihre Sprachen werden vielfältig fortgeführt und reflektiert.”

(Aus dem Vorwort von Fritz Teufel)

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