21.15 Uhr – Metropolis Kino (http://www.metropoliskino.de) – Kleine Theaterstraße 10, 20354 Hamburg Anschließend Publikumsgespräch mit Patricio Guzman im Kino.
Sie ist eine der trockensten Orte der Welt. Ihr Alter wird auf teilweise 15 Millionen Jahre geschätzt. Archäologen wissen, dass dort die ältesten Mumien der Welt zu finden waren. Die Atacama-Wüste in Chile hat, vom Menschen aus gesehen, dass Gedächtnis einer Ewigkeit. In diesem Gedächtnis eingeschlossen sind die – am Alter der Wüste gemessen – nur wenige Augenblicke zurückliegenden Verbrechen einer der schmutzigsten Diktaturen des »freien Westens«, des Pinochet-Regimes in Chile. Hier sollten viele vom Regime Ermordete für immer verschwinden und sind doch für immer zu finden.
Patricio Guzman hat die Wüste und die in ihr eingeschlossenen Geheimnisse menschlicher Niedertracht zum Anlass eines poetischen Films gemacht, der zu Grundlegendem in der menschlichen Erkenntnis zurückfindet: Unsere Erkenntnisse und unsere Wahrheiten kommen nicht aus der Zukunft, sondern sie kommen aus der Vergangenheit. Die Zukunft ist eine Projektion, die ausdrückt, dass wir als Menschen in unserer Geschichte noch nicht angekommen sind. Die Gegenwart ist nicht fixierbar. Alles, was wir begreifen und wissen, kommt aus der Vergangenheit. Guzmans Film beginnt im Gespräch mit einem Wissenschaftler eines Observatoriums in der Atacama-Wüste, von der aus die Sterne am deutlichsten zu betrachten sind. Der Blick ins All ist Vergangenheit. Was wir erkennen, ist dort längst vergangen und konstituiert doch unsere jetzige Erkenntnis. Und während die Wissenschaft in der Vergangenheit der Sterne eine Erkenntnis sucht, suchen Angehörige in der Wüste nach Spuren ihrer Vermissten. Wenn sie Spuren finden, hat diese Suche ihre Gewissheit, die Trauer ihren Ort, die Ungewissheit und das Schuldgefühl ihr Grab. Wenn wir menschlich sein wollen, konstituiert diese Erkenntnis einen weiteren Widerspruch zur Barbarei. Guzmans Film sprengt den geografischen Rahmen des Verbrechens in Chile und spricht die Menschheit und ihr Unwesen grenzenlos an. Aber er zeigt auch, dass der Hass auf den Menschen, der mit dem Prinzip der Ausbeutung untrennbar verbunden ist, das Leben nicht dominieren wird.
21.15 Uhr – Metropolis Kino (http://www.metropoliskino.de) – Kleine Theaterstraße 10, 20354 Hamburg Anschließend Publikumsgespräch mit Patricio Guzman im Kino.
Sie ist eine der trockensten Orte der Welt. Ihr Alter wird auf teilweise 15 Millionen Jahre geschätzt. Archäologen wissen, dass dort die ältesten Mumien der Welt zu finden waren. Die Atacama-Wüste in Chile hat, vom Menschen aus gesehen, dass Gedächtnis einer Ewigkeit. In diesem Gedächtnis eingeschlossen sind die – am Alter der Wüste gemessen – nur wenige Augenblicke zurückliegenden Verbrechen einer der schmutzigsten Diktaturen des »freien Westens«, des Pinochet-Regimes in Chile. Hier sollten viele vom Regime Ermordete für immer verschwinden und sind doch für immer zu finden.
Patricio Guzman hat die Wüste und die in ihr eingeschlossenen Geheimnisse menschlicher Niedertracht zum Anlass eines poetischen Films gemacht, der zu Grundlegendem in der menschlichen Erkenntnis zurückfindet: Unsere Erkenntnisse und unsere Wahrheiten kommen nicht aus der Zukunft, sondern sie kommen aus der Vergangenheit. Die Zukunft ist eine Projektion, die ausdrückt, dass wir als Menschen in unserer Geschichte noch nicht angekommen sind. Die Gegenwart ist nicht fixierbar. Alles, was wir begreifen und wissen, kommt aus der Vergangenheit. Guzmans Film beginnt im Gespräch mit einem Wissenschaftler eines Observatoriums in der Atacama-Wüste, von der aus die Sterne am deutlichsten zu betrachten sind. Der Blick ins All ist Vergangenheit. Was wir erkennen, ist dort längst vergangen und konstituiert doch unsere jetzige Erkenntnis. Und während die Wissenschaft in der Vergangenheit der Sterne eine Erkenntnis sucht, suchen Angehörige in der Wüste nach Spuren ihrer Vermissten. Wenn sie Spuren finden, hat diese Suche ihre Gewissheit, die Trauer ihren Ort, die Ungewissheit und das Schuldgefühl ihr Grab. Wenn wir menschlich sein wollen, konstituiert diese Erkenntnis einen weiteren Widerspruch zur Barbarei. Guzmans Film sprengt den geografischen Rahmen des Verbrechens in Chile und spricht die Menschheit und ihr Unwesen grenzenlos an. Aber er zeigt auch, dass der Hass auf den Menschen, der mit dem Prinzip der Ausbeutung untrennbar verbunden ist, das Leben nicht dominieren wird.