„Mein ’68: Ein verspäteter Brief an meinen Vater“ (WDR 1988)
Ein Film über die Studentenbewegung an einer rheinischen Universität und eine (verspätete) Antwort auf Götz Aly, Wolfgang Kraushaar und andere Renegaten
Der Film „Mein 68. Ein verspäteter Brief an meinen Vater“ versucht eine im Leben gescheiterte und nur filmisch mögliche argumentative Auseinandersetzung des Autors mit seinem Vater. Dieser, früher NSDAP-Mitglied und nach dem Krieg CDU-Wähler, reagierte auf den politischen Aufbruch der damaligen Studentengeneration und seines eigenen Sohnes, der in Bonn eine Gruppe des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) gegründet hatte, mit hasserfülltem Unverständnis und brach alle Brücken zu ihm ab.
An diesem Nichthinsehen- und Nichthinhören-Wollen setzt der Film an. Er rekonstruiert auf nachdenkliche und selbstkritische Weise im fiktiven Dialog mit dem Vater die Gründe, die die Studentenbewegung auslösten – das Verschweigen und Verleugnen jeder Mitschuld an den Verbrechen des Dritten Reiches, die Präsenz der Alt-Nazis in Politik, Justiz, Militär, Wirtschaft und Wissenschaft, die Aushöhlung der Demokratie durch die Notstandsgesetze und die aktuelle neo-faschistische Bedrohung durch den Putsch der Obristen in Griechenland und den möglichen Einzug der NPD in die deutschen Parlamente. Auch die offene Unterstützung der Bundesregierung für das Apartheid-Regime in Südafrika, die Schah-Diktatur in Persien und den Völkermord der USA in Vietnam erschwerte die Begeisterung 68er-Generation für die Bonner Nachkriegsdemokratie und deren Repräsentanten Globke, Kiesinger, Speidel usw. Der Film zeigt auch, warum der Autor selbst zu einem der Aktivisten dieses phantasievollen und sich dann radikalisierenden Protestes wurde, wie ihn die Universität und der Staat dafür mit zeitweiliger Exmatrikulation und Berufsverbot bestraften und was diese politischen Erfahrungen für sein weiteres Leben bedeuteten.
Der Film wurde 1988, nach heftigen internen Kämpfen, vom WDR ausgestrahlt. Damals war die öffentliche Auseinandersetzung mit den Ereignissen von 1967/68 noch von Neugier und Nachfragen geprägt und keine pauschal diffamierende Abrechnung durch Renegaten und Reaktionäre wie heute.
In Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg, der KZ Gedenkstätte Neuengamme und der Evangelischen Akademie der Nordkirche.
„Mein ’68: Ein verspäteter Brief an meinen Vater“ (WDR 1988)
Ein Film über die Studentenbewegung an einer rheinischen Universität und eine (verspätete) Antwort auf Götz Aly, Wolfgang Kraushaar und andere Renegaten
Der Film „Mein 68. Ein verspäteter Brief an meinen Vater“ versucht eine im Leben gescheiterte und nur filmisch mögliche argumentative Auseinandersetzung des Autors mit seinem Vater. Dieser, früher NSDAP-Mitglied und nach dem Krieg CDU-Wähler, reagierte auf den politischen Aufbruch der damaligen Studentengeneration und seines eigenen Sohnes, der in Bonn eine Gruppe des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) gegründet hatte, mit hasserfülltem Unverständnis und brach alle Brücken zu ihm ab.
An diesem Nichthinsehen- und Nichthinhören-Wollen setzt der Film an. Er rekonstruiert auf nachdenkliche und selbstkritische Weise im fiktiven Dialog mit dem Vater die Gründe, die die Studentenbewegung auslösten – das Verschweigen und Verleugnen jeder Mitschuld an den Verbrechen des Dritten Reiches, die Präsenz der Alt-Nazis in Politik, Justiz, Militär, Wirtschaft und Wissenschaft, die Aushöhlung der Demokratie durch die Notstandsgesetze und die aktuelle neo-faschistische Bedrohung durch den Putsch der Obristen in Griechenland und den möglichen Einzug der NPD in die deutschen Parlamente. Auch die offene Unterstützung der Bundesregierung für das Apartheid-Regime in Südafrika, die Schah-Diktatur in Persien und den Völkermord der USA in Vietnam erschwerte die Begeisterung 68er-Generation für die Bonner Nachkriegsdemokratie und deren Repräsentanten Globke, Kiesinger, Speidel usw. Der Film zeigt auch, warum der Autor selbst zu einem der Aktivisten dieses phantasievollen und sich dann radikalisierenden Protestes wurde, wie ihn die Universität und der Staat dafür mit zeitweiliger Exmatrikulation und Berufsverbot bestraften und was diese politischen Erfahrungen für sein weiteres Leben bedeuteten.
Der Film wurde 1988, nach heftigen internen Kämpfen, vom WDR ausgestrahlt. Damals war die öffentliche Auseinandersetzung mit den Ereignissen von 1967/68 noch von Neugier und Nachfragen geprägt und keine pauschal diffamierende Abrechnung durch Renegaten und Reaktionäre wie heute.
In Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg, der KZ Gedenkstätte Neuengamme und der Evangelischen Akademie der Nordkirche.