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So, 16.03.2014 | Thomas Bernhard: Meine Preise

Szenische Lesung. Beginn 20 Uhr.

Die literarische Auszeichnung, wie Thomas Bernhard sie erlebte und gänzlich unausgewogen zu einer Prosakomödie verarbeitete, ist kein Zuckerschlecken. Im Gegenteil.

Demütigend ist zum Beispiel, was für Dilettanten solche Preise vergeben. „Nun hatte ich also genau in jenes Ministerium zu gehen und mir von gerade jenen Leuten einen Preis anhängen lassen, das und die ich zutiefst verabscheute.“

Nervenaufreibend ist ferner die Anwesenheitspflicht des Künstlers beim Festakt. „Links und rechts von uns waren die Honoratioren der Stadt, auch der Bürgermeister mit seiner schweren Kette. Ich drohte in dieser Festsaalluft zu ersticken. Alles war voller Schweiß und Würde.“

Gemein ist, wenn andere Anwesende wesentlich entspannter sind. „Als ich einmal zu ihr hinblickte, sah ich, dass die Frau Minister Firnberg, so ihr Name, eingeschlafen war, denn die Ministerin schnarchte, wenn auch sehr leise, sie schnarchte, sie schnarchte das leise Ministerschnarchen, das weltbekannt ist.“

Anstrengend ist, sich eine Dankesrede ausdenken zu müssen – und dann auch noch zu erleben, dass diese nicht wirklich gut ankommt. „Ich war mit meinem Text noch nicht zuende gekommen, da war der Minister mit hochrotem Gesicht aufgesprungen und auf mich zugerannt und hatte mir irgendein mir unverständliches Schimpfwort an den Kopf geworfen. In höchster Erregung stand er vor mir und bedrohte mich, ja, er ging mit vor Wut erhobener Hand auf mich zu.“

Tröstlich sind also – erstens – die Skandale, die die Preisverleihungen an Thomas Bernhard nicht ganz unbeabsichtigt verursachten, und – zweitens – dass jeder Preis auch mit einer Geldsumme verbunden ist…

(alle Zitate aus „Meine Preise“, erschienen 2009, rund dreißig Jahre nach der Niederschrift.)

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